Kauffrau/Kaufmann für Groß- und Außenhandelsmanagement

Das Berufsbild

Kaufleute für Groß- und Außenhandelsmanagement sind in allen Bereichen der Wirtschaft bei Unternehmen des Handels oder der Industrie tätig.

Ihre Einsatzfelder sind: Einkauf von Waren im In- und Ausland und ihr Weiterverkauf an Handel, Handwerk, Industrie und Dienstleistungssektoren sowie das Anbieten von warenbezogenen Serviceleistungen. Zu den typischen Aufgaben einer/ eines Kauffrau/Kaufmanns für Groß- und Außenhandelsmanagement gehören z.B. das Verkaufen von Waren, Service- und Kundendienstleistungen, Ermittlung von Warenbezugsquellen, das Planen und Führen von Einkaufs- und Verkaufsgesprächen, usw.

Berufsausbildung

Die Ausbildung zur/zum Kauffrau/Kaufmann für Groß- und Außenhandelsmanagement erfolgt im Rahmen des dualen Systems der Berufsausbildung im jeweiligen Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule. Es handelt sich um einen anerkannten Ausbildungsberuf nach dem Berufsbildungsgesetz mit einer Ausbildungsdauer von 3 Jahren. Zu den Ausbildungsbetrieben zählen vorwiegend regional ansässige Großhandelsbetriebe.

Ausbildungsbetrieb und Auszubildender beantragen gemeinsam die Verkürzung. Die Voraussetzung für die Verkürzung ist unabhängig von den Berufsschulnoten.

  • Mittlerer Bildungsabschluss: Max. 6 Monate
  • Abitur oder Fachhochschulreife: Max. 12 Monate
  • Vorherige Ausbildung im verwandten Beruf: Im angemessenen Umfang

Die Ausbildung ist in zwei Fachrichtungen möglich:   1.Großhandel     und    2.Außenhandel

Im Hinblick auf die regionale Wirtschaftsstruktur und Nachfrage der Ausbildungsbetriebe wird der Bildungsgang an den Kaufmännischen Schulen Tecklenburger Land mit der Fachrichtung Großhandel angeboten.

Aufnahmevoraussetzungen / Anmeldung

Um sich für diesen Bildungsgang anzumelden müssen Sie einen Ausbildungsvertrag mit einem Unternehmen Ihrer Wahl unterschrieben haben.

Ausführliche Informationen zur Anmeldung erhalten Sie hier.

Unterricht

Anzahl der Berufsschultage und Wochenstunden

Zwei Unterrichtstage mit insgesamt 12 Wochenstunden, im zweiten Halbjahr des dritten Ausbildungsjahres ein Unterrichtstag mit 8 Wochenstunden

Typisch für den Unterricht ist

  • ein auf Lernsituationen basierendes Konzept,
  • das Lernen am Modellunternehmen
  • das Lernen in multifunktionalen Unterrichtsräumen mit moderner EDV-Ausstattung,

Lernfelder

Der Rahmenlehrplan für den Berufsschulunterricht sieht eine Gliederung nach Lernfeldern sowie Zeitrichtwerte vor. Damit wird der handlungsorientierte Ansatz bei der Vermittlung schulischer Inhalte unterstrichen. Parallel zur praktischen Ausbildung im Betrieb erfolgt die Vermittlung der theoretischen Kenntnisse durch die Berufsschule.

Mit einer möglichst prozessorientierten Bearbeitung von Geschäftsvorgängen im Modellunternehmen Primus GmbH soll eine solide und breite Basis an kaufmännischen Qualifikationen geschaffen werden.

Übersicht Lernfelder Kauffrau/Kaufmann für Groß- und Außenhandelsmanagement

Prüfungen

Im Verlauf der Ausbildung müssen neben den regelmäßigen Lernstandskontrollen im Berufsschulunterricht auch Prüfungen vor der IHK abgelegt werden.

Gestreckte Abschlussprüfung Teil 1 und Teil 2

  1. Teil (25 % der Prüfungsnote)
    Der erste Teil der Abschlussprüfung findet in der Mitte des 2. Ausbildungsjahres (nach ca. 15 Monaten) statt. In 90 Minuten werden anhand praxisbezogener Fälle und Aufgaben (70 % ungebundene Aufgaben, 30 % gebundene Aufgaben) zum Thema „Organisation Warensortiment und Dienstleistungen“ abgefragt. Integrativ werden Fragen zur Kommunikation und zu elektronischen Geschäftsprozessen gestellt.
  2. Teil (75 % der Prüfungsnote)
    Der zweite Teil der Abschlussprüfung findet am Ende der Ausbildung statt.
    Der Prüfungsinhalt „Die Organisation und Steuerung von Groß- und Außenhandelsgeschäften“ wird in drei schriftlichen Teilprüfungen und einem Fallbezogenen Fachgespräch geprüft.
    In 120 Minuten werden die prozessorientierte Organisation von Großhandelsgeschäften durch zu 100% ungebundene Aufgaben geprüft. (30% der Abschlussnote)
    In jeweils 60 Minuten wird die kaufmännische Steuerung von Geschäftsprozessen (15% der Abschlussnote) und die Wirtschafts- und Sozialkunde (10% der Abschlussnote) im Mischverfahren (gebunden und ungebunden) geprüft. Integriert sind in den letztgenannten Prüfungen die Fragen zu „Arbeitsorganisation projekt- und teamorientiert planen und steuern“.
    Das fallbezogene Fachgespräch (20% der Abschlussnote) zu einer betrieblichen Fachaufgabe im Großhandel kann in zwei Modellen stattfinden:

    Die Klassische Variante:
    Fachaufgaben werden vom Prüfungsausschuss erstellt und der Prüfling kann sein Thema aus zwei vorgegebenen Themen wählen.

    Die Reportvariante:

    Die Fachaufgaben des Ausbildungsbetriebes mit Report werden vom Prüfling erstellt. Der Prüfungsausschuss wählt eine Fachaufgabe aus, die Inhalt des Fachgespräches sein wird.

    Die Prüfung ist bestanden, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:
    1. Teil 1+2 mindestens 50% (ausreichend)
    2. Teil 2 mindestens 50% (ausreichend)
    3. Teil 2 in mindestens 3 Bereichen mindestens 50% (ausreichend)
    4. Teil 2 keine ungenügende Leistung (< 30%)
    5. Fachgespräch mindestens 50% (ausreichend)

Abschlüsse / Perspektiven

Abschlüsse

Die Ausbildung endet mit der bestandenen IHK-Abschlussprüfung.

Nach Abschluss beziehungsweise vorzeitiger Beendigung der Ausbildung wird unabhängig vom Ergebnis der Kammerprüfung ein schulisches Abschluss- oder Abgangszeugnis ausgestellt.

Es gibt keine schulische Abschlussprüfung. Nach erfolgreicher Absolvierung des Bildungsgangs wird der Berufsschulabschluss zuerkannt und gesondert auf dem Zeugnis bescheinigt.

Damit verbunden ist gleichzeitig die Zuerkennung des Hauptschulabschlusses nach Klasse 10, falls noch nicht erreicht.

Zudem ist der Erwerb des mittleren Schulabschlusses (Fachoberschulreife) möglich, wenn Sie eine Berufsschulabschlussnote von mindestens 3,0 erreichen und die für den mittleren Schulabschluss notwendigen Englischkenntnisse nachweisen. Die obere Schulaufsichtsbehörde kann im Einzelfall zulassen, dass an die Stelle von Englisch eine andere Fremdsprache tritt.

Erreichen Sie neben den vorgenannten Bedingungen eine Berufsschulabschlussnote von mindestens 2,5, erwerben Sie darüber hinaus die Berechtigung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe.

Die Durchschnittsnote des Berufsschulabschlusszeugnisses kann auf Wunsch des Auszubildenden auf das Abschlusszeugnis der IHK übernommen werden. Das entsprechende Formular finden Sie im Download-Bereich auf den Seiten der IHK Nord-Westfalen.

Perspektiven

Insbesondere Entwicklungen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnik, der Verkaufsorganisation sowie rechtliche und wirtschaftliche Entwicklungen und nicht zuletzt die fortschreitende Globalisierung erfordern eine ständige berufliche Anpassungsweiterbildung.

Als Weiterbildungsmöglichkeiten bieten sich u. a. an:

  • FOS12: dieser einjährige Vollzeit-Bildungsgang bietet Ihnen die Möglichkeit in nur einem Jahr ihre Fachhochschulreife zu erwerben. (Weitere Infos finden Sie hier.)
  • Fachschule für Wirtschaft: der berufsbegleitende Besuch unserer Fachschule für Wirtschaft und Verwaltung mit dem Schwerpunkt Finanzierung. Hier erwerben Sie den Abschluss zum staatlich Geprüften Betriebswirt/-in. (Weitere Infos finden Sie hier.)
  • der berufsbegleitende Besuch von IHK-Lehrgängen: Fachkaufleute (z. B. Gepr. Bilanzbuchhalter/-in, Gepr. Personalfachkaufmann/-frau, Gepr. Fachkaufmann/-frau für Büromanagement), Fachwirte (z. B. Wirtschaftsfachwirt, Handelsfachwirt). Weitere Infos finden Sie hier.

Zusatzqualifikationen

Bereits während der Ausbildung können Sie bei uns Zusatzqualifikationen erwerben:

  • KMK-Zertifikat in Englisch (Weitere Infos hierzu finden Sie hier.)
  • Zweijährige Zusatzqualifikation zum Europaassistenten/-assistentin mit Prüfung vor der IHK oder HWK (Weiter Infos hierzu finden Sie hier.)
  • Fachhochschulreife (Weitere Infos hierzu finden Sie hier.)

Ansprechpartnerin:

Cornelia Stermann
Bildungsgangleiterin
SN@kstl.de