Bankkaufleute lernen, an der Börse cool zu bleiben

Es rumpelt gerade mächtig an der Börse, oder besser formuliert: es trumpelt gerade. Auslöser für die weltweite Talfahrt sind die Zollankündigungen des US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump. Die Anleger befürchten, dass nun ein Handelskrieg zwischen den wirtschaftlichen Großmächten die Weltwirtschaft beschädigen wird. Natürlich wird das Thema auch in der Berufsschulklasse der Bankkaufleute an den Kaufmännischen Schulen Tecklenburger Land (KSTL) in Ibbenbüren thematisiert. Stefan Donnermeyer, Bildungsgangleiter Banken, bespricht mit den angehenden Finanzexperten das Auf und Ab an der Börse, was die Gründe dafür sind und wie man sich in kritischen Momenten clever verhält.

Die wichtigsten Fragen zur aktuellen Situation wurden am Fallbeispiel der aktuellen Börsenlage besprochen:

Kommen die Kursrückgänge wirklich so überraschend?

Das Börsenjahr 2024 verlief außerordentlich erfolgreich. Es war deshalb in diesem Jahr mit einer Korrektur an der Börse zu rechnen. Das bedeutet, dass die Aktienkurse etwas zu abgehoben waren und sie durch eine Korrektur auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt werden. Das ist grundsätzlich eine gute Sache. Die Zollankündigungen der USA gegenüber 190 Ländern der Welt haben jedoch einen Schock ausgelöst und Ängste vor einer Weltwirtschaftskrise geweckt. Auch die Börsenpsychologie hat ihren Anteil für den starken Rückgang, der nun über mehrere Tage das Ausmaß eines Crashs erreicht hat.

Wie geht es nun weiter?

Fakt ist einerseits, dass Kurse noch weiter fallen oder auf niedrigem Niveau  verharren können. Andererseits sehen mutige Anleger in diesen Tagen die Chance, Aktien und Aktienfonds günstig nachzukaufen. Die weitere Entwicklung hängt vor allem davon ab, ob und wie schnell entsprechende „Deals“ über die Zölle abgeschlossen werden. Selbst ein US-Präsident kann sich vermutlich nicht auf Dauer dem Druck aus der Wirtschaft und der Gesellschaft entziehen, denn an den Kursen hängen nicht nur die Investments der Superreichen, sondern auch Aktiendepots, die unter anderem auch die amerikanischen Arbeitnehmer für ihre Rente angelegt haben. Sollte es positive Signale geben, werden sich die Kurse erholen, in welchem Tempo auch immer. Selbst ein Kursfeuerwerk ist dann möglich.

Wie verhält man sich nun als Sparer, wenn man Aktien oder Aktienfonds hat?

Oberstes Gebot: cool bleiben! Wenn man das Geld für die nächsten Jahre nicht benötigt, einfach im Depot liegen und neu entwickeln lassen. Alle Crashs in der Börsengeschichte haben eine Sache gemeinsam: es ging anschließend wieder hoch. Bei weiteren schlechten Nachrichten in den nächsten Tagen und Wochen deshalb dann einfach mal die Ohren „auf Durchzug“ stellen, die Sonnenbrille aufsetzen und -natürlich offline- das schöne Wetter draußen genießen. Das ist gut für die Erfolgsbilanz im Depot … und für das eigene Wohlbefinden.

Die Mittelstufe der Bankkaufleute mit ihrem Klassenlehrer Stefan Donnermeyer. Weniger (handeln) ist manchmal mehr (Gewinn).